Nachruf

„Michele Ferrero ist gestorben. Der reichste Mann Italiens war Eigner des Süßwarenherstellers Ferrero International. Er wurde fast 90 Jahre alt.“ war kürzlich zu lesen. Das erinnert mich an folgende Geschichte:

Anfang November waren wir – noch in Manhattan – zu einer MultiCultiParty eingeladen, die von einer spanischen Mutti veranstaltet wurde, die ich bei einem unserer Mommy&Me-Kurse kennengelernt hatte. Die internationalen Gäste waren gebeten worden, einen landestypischen Beitrag zum Buffet zu leisten. Da wir kurz vorher die lange Suche nach „gutem“ Brot im deutschen Sinne endlich erfolgreich beendet hatten, kam mir spontan in den Sinn, Nutellabrot zum Dessert mitzubringen. Ich schrieb der Gastgeberin eine Mail, ob das zu ihrem Gesamtkonzept passen würde und erhielt die Antwort, das sei prima, sie hätte nur gedacht, Nutella sei italienisch. „Diese Spanier haben ja keine Ahnung“, dachte ich noch etwas spöttisch, deutscher als Nutella wurde es schließlich nicht auf den Frühstückstischen meiner Kindheit. Am nächsten Tag plante ich meinen Nutellaeinkauf und langsam schwante mir etwas… Der kleine Nutella-Laden, den ich nahe des Madison Square Parks entdeckt hatte, war Bestandteil eines kulinarischen Kaufhauses namens „Eataly“… Wenige Klicks später musste ich endgültig die Segel streichen: Nutella ist nicht nur Produkt des italienischen Herstellers Ferrero (den ich konsequenterweise auch für deutsch gehalten hatte), sondern quasi das Fundament des Konzerns. Immerhin wird das in Deutschland zu kaufende Nutella seit Jahrzehnten auch in Deutschland hergestellt und hat eine leicht andere Rezeptur (angeblich weniger süß als in südeuropäischen Ländern, dafür fester in der Konsistenz). Ich war baff! Da muss ich fast 40 Jahre alt werden, um mir von einer Spanierin in New York diesen süßen Zahn ziehen zu lassen! Mal ehrlich: wer von Euch (zumindest denjenigen, die in dern 80ern großgeworden sind und später nicht BWL studiert haben) hätte nicht gedacht, dass Nutella eine urdeutsche Erfindung ist!?

Wir haben das Nutellabrot trotzdem mit zur Party gebracht und hatten so noch eine amüsante Geschichte dazu parat.

Ein Gedanke zu „Nachruf

  • 2015-03-21 um 9:07
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    ich schlage vor, Du bringst das naechste Mal Toast Hawaii mit. Laut einer Fernsehsendung, sei dieses Gericht eine urdeutsche Erfindung und in den 80ern sehr beliebt gewesen. Die Zutaten sind auch leicht zu besorgen! ;-)

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