Horizonterweiterung

Sonntag morgen kam auf einmal nur noch heißes Wasser aus den Leitungen. Ich habe es in großen Schüsseln abkühlen lassen und mir dann über die Badewanne gebeugt die Haare gewaschen. Geht auch und spart Wasser. Die Wäsche mussten wir selber ausspülen, da die Waschmaschine dafür kaltes Wasser benutzt. Tagsüber waren wir außerhalb Hobokens unterwegs. Als wir Abends nach Hause kamen, war das Wasser wieder kalt. Aber braun. Wie sich herausstellte, war im Süden Hobokens ein Hauptwasserleitung geplatzt und die ganze Stadt den Tag über weitestgehend ohne Wasser. Wenn man von dem auf der Straße im Bereich der zerstörten Leitung einmal absieht.

Heute ist Dienstag und noch immer ist der Wasserdruck gering und die Stadt empfiehlt dringend, das Wasser vor dem Verzehr abzukochen und im Übrigen sehr sparsam damit umzugehen. Darüber hinaus informiert uns unsere Hausverwaltung, dass sich die Warmwasserboiler auf dem Dach befinden und das Kaltwasser einen gewissen Druck benötige, um dort hinaufgelangen zu können. Es könne daher zu Engpässen zu den Stoßzeiten kommen. Wer kann, soll doch bitte tagsüber irgendwann duschen statt morgens.

Wahrscheinlich erübrigt es sich zu erwähnen, dass in allen umliegenden Supermärkten die Wasserregale leer gefegt sind. (Die Colaregale auch, wir sind schließlich in Amerika.) Freundlicherweise hat der örtliche Wasserversorger ein Wassertankfahrzeug gleich neben unserem Gebäude plaziert, aus dem man sich Trinkwasser abzapfen kann. So bekommt man nicht nur frisches Wasser, sondern gleich auch einen interkulturellen Eindruck davon, wie die Wasserversorgung anderswo auf der Welt funktioniert.

Immerhin habe ich nicht in der Wüstensonne Schlange stehen müssen.

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https://www.nj.com/hudson/index.ssf/2015/11/no_water_for_the_turkeys_hoboken_burst_pipe_may_no.html